Meine Ausbildung als…
Fachkraft im Fahrbetrieb
Ist Ihr Alltag alles andere als monoton?
Tobias Noetzelmann: Das stimmt genau: Es gehört schon einiges dazu, damit der Bus kommt. Dafür lernen wir, wie der Betrieb als Ganzes funktioniert und durchlaufen vorab verschiedene Abteilungen wie die Werkstatt, das Kundencenter, die Infrastruktur, die Ausfahrt und die Betriebssteuerung.
Wenn auf Kundenorientierung Wert gelegt wird, wäre es dann nicht auch interessant, die Marketingmaßnahmen kennenzulernen?
Tobias Noetzelmann: In der Tat – deswegen ist das Kundencenter ein elementarer Bestandteil der Ausbildung. Dort lernt man auf die Kundenbedürfnisse einzugehen und bei Fragen und Problemen weiterzuhelfen. Gleichzeitig wirft man einen Blick hinter die Kulissen in die Marketingkoordination, schaut wie die Social-Media-Kanäle geführt werden und Werbeaktionen ins Leben gerufen werden!
Die größte Verantwortung ist zweifellos die Fahrgäste sicher, bequem und pünktlich zu befördern. Welche Fähigkeiten sollte man hierfür mitbringen?
Tobias Noetzelmann: Hier gehört tatsächlich so einiges dazu! An erster Stelle steht natürlich Verantwortungsbewusstsein und Verlässlichkeit für dutzende Menschen im Bus. Dann ist technisches Verständnis und Voraussicht gefragt, um im Störungsfall einen kühlen Kopf zu bewahren. Gute Konzentrationsfähigkeit und eine gewisse Stressresistenz sollte man ebenfalls mitbringen. Mal ist auch Geduld gefragt, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sind eh – gerade bei älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen – unerlässlich und mit einem bisschen Humor lösen sich wiederum andere Situationen.
Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Fahrt mit dem Fahrschulbus?
Tobias Noetzelmann: Oh ja, ich hatte es mir deutlich schwerer vorgestellt. Die Ausmaße von einem 18 m Gelenkbus erschlagen einen erstmal: die Länge, die Breite, die riesige Frontscheibe und das große Lenkrad. Nach ein paar Kilometern, mit Unterstützung der Fahrlehrer, gewöhnt man sich daran.
Wie lange dauert die Fahrschule insgesamt?
Tobias Noetzelmann: Das ist je nach Besitzdauer des Autoführerscheins und Veranlagung der Person unterschiedlich. Das volle Programm beträgt 89 Fahrstunden und bei längerem Führerscheinbesitz der Klasse B kann man mit 58 Stunden auskommen. Um perfekt auf die praktische Prüfung vorbereitet zu sein, unterstützen einen die Fahrlehrer. Insgesamt kann man mit einem halben Jahr für den Busführerschein rechnen.
„An erster Stelle steht natürlich Verantwortungsbewusstsein und Verlässlichkeit für dutzende Menschen im Bus.“
Gilt der Busführerschein für alle Zeiten?
Tobias Noetzelmann: Nein, der Führerschein ist auf 5 Jahre befristet. Danach erfolgt alle 5 Jahre eine ärztliche Untersuchung, Fortbildungen sind erforderlich und ein polizeiliches Führungszeugnis wird verlangt.
Welche Chancen bieten sich nach der Ausbildung?
Tobias Noetzelmann: Durch die Kenntnisse aus den Abteilungen und die vielen Themen in der Berufsschule rund um den ÖPNV, bietet sich die Chance in der Ausfahrt oder der Betriebssteuerung zu arbeiten, um so den Betrieb aktiv mitzugestalten.
